Die Screwball-Komödie Sullivan’s Travels aus dem Jahr 1941 von Preston Sturges wird erst heute als Meisterstück dieses visionären Regisseurs erkannt.
Es ist ein Film über einen kommerziell erfolgreichen Regisseur, der einen gesellschaftlich relevanten Film drehen will, für eine durch Krieg und Tod bedrohte Welt. Einerseits ist es eine Reise der Selbsterkenntnis in der Tradition von Jonathan Swifts Gulliver; andererseits auch ein berührender, stellenweise urkomischer Essay in der Oh Brother Where Art Thou-Art über die ethische Verantwortung von Produzenten, Intendanten (!) und deren Künstler sowie über die Wichtigkeit von Komödien. Die Hauptrollen spielten Joel McCrae und die damals im sechsten Monat schwangere Veronica Lake, beide haben nach dieser Begegnung nie wieder miteinander gesprochen. Von der Dramaturgie über die musikalische Partitur, vom Drehbuch, den Comprimario-Rollen bis hin zu der barschen Art, mit der dieser Film von den US-Kritikern aufgenommen wurde, wird hier tief in den Wunden einer Gesellschaft gebohrt, deren Extreme – Reichtum und Armut – nebeneinander bestehen, Seite an Seite, ohne Gerechtigkeit oder irgendein soziales Gewissen. Kein Wunder, daß die amerikanische Justiz den Export ins Ausland verboten hat, aus Angst, der Film könne als feindliche Propaganda genutzt werden. Heute wird diese Gesellschaftssatire als einer der wenigen Momente gesellschaftlich positiver Haltung Hollywoods geachtet. Das Drehbuch und die darstellerische Leistung mit ihrer Integrität, Leichtfüßigkeit und Witz elektrisieren und begeistern. Eine wahre Gebrauchsanleitung für Intendanten und Kulturschaffende! Sir Peter Jonas