Die Photographen Thomas Ruff und Jeff Wall verbindet auf den ersten Blick nicht viel. Sie haben unterschiedliche Biographien und verfolgen unterschiedliche photographische Ansätze. Jeff Wall, der Ältere (geb. 1946), stammt aus Vancouver und hat dort gemeinsam mit Ian Wallace, Rodney Graham, Stan Douglas zahlreiche bedeutende Künstler beeinflußt, so daß man heute von einer »Vancouver School« spricht. Als Schüler und Nachfolger von Bernd Becher kann man dagegen in Thomas Ruff (geb. 1958) einen der zentralen Vertreter der »Düsseldorfer Photoschule« sehen. Dennoch gibt es bei näherer Betrachtung auch Übereinstimmungen zwischen Wall und Ruff: Durch das Werk beider zieht sich der Wechsel von der analogen zur digitalen Technik. Ebenso finden sich einige prägnante Bild-Motive sowohl bei Ruff wie auch bei Wall. An diesem Leitfaden untersucht der Vortrag die jeweils spezifische Konstruktion von photographischer Bildlichkeit im Werk von zwei international herausragenden Photographen der Gegenwart.
Stefan Gronert ist Kurator für Gegenwartskunst am Kunstmuseum Bonn sowie Dozent für Kunstgeschichte an den Universitäten Bonn und Köln. Seine Publikationen widmen sich der Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts, vor allem aber der Kunst nach 1960. 2009 erschien die Monographie Die Düsseldorfer Photoschule im Verlag Schirmer-Mosel.