Die Akademie lädt an sechs Abenden zu einer interdisziplinären Vortragsreihe ein, in der von international ausgewiesenen Spezialisten eine »Vermessung des Raums« durchgeführt werden soll – vom Klangraum der Musik und den poetischen Räumen der Literatur über den »leeren Raum« des Theaters und den Fiktionsraum des Films bis zum spezifischen Raum der bildenden Künste und dem Realraum der Architektur. Je mehr über Raum geredet wird, umso wichtiger ist es, diesen schillernden Leitbegriff besser zu verstehen.
Worin besteht die enorme Fähigkeit des Films zur Erzählkunst? Diese Frage wird verdeckt durch die Faszination neuer Techniken, die Legendenbildungen des Starwesens oder die Erfolgsgeschichten einzelner Kultfilme. Der Abend gibt neue Antworten auf die Frage nach dem magischen Erzählraum des Films unter philosophischen, psychologischen, film- und kulturwissenschaftlichen, vor allem aber auch unter »filmpraktischen« Gesichtspunkten. Ein neuer Blick auf die Ausdrucksmittel des Kinos entsteht gegenwärtig aus der ungewöhnlichen Zusammenarbeit zweier Autoren an einem Buch zum Thema Raum im Film: Hinderk M. Emrich habilitierte sich für Neurobiologie, Psychiatrie, Philosophie und ist Facharzt für klinische Pharmakologie. Seine zusätzlichen wissenschaftlichen Interessen gelten der analytischen Philosophie des Geistes und der Psychoanalyse nach C.G. Jung.
Edgar Reitz ist seit den 60er Jahren als Filmemacher und Hochschullehrer tätig. 1962 gehörte er zu den Unterzeichnern des Oberhausener Manifests. Anfang der Achtziger Jahre begann er seine Trilogie Heimat, die ihn weltweit bekannt machte.