Als Peter Horst Neumann, Direktor – oder wie er sich lieber nannte: Klassensprecher – der Literaturabteilung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, am 27. Juli 2009 völlig unerwartet verstarb, bedeutete das einen Riß in der Künstlersozietät der Akademie. Beim herbstlichen Festspiel Lied & Lyrik in Kloster Banz und Coburg, das er mit einer Rede eröffnen sollte, wurde seiner vielfältig gedacht. Jeder der bei diesem Festspiel auftretenden Lyriker eröffnete seine Lesung mit einem Gedicht Peter Horst Neumanns. Nun aber soll seiner nicht mehr in Trauer, sondern in Freude gedacht werden. An diesem Abend werden Gedichte von ihm gelesen, wird über Gedichte gesprochen, wird der Essayist Neumann gewürdigt, der auf so einzigartige Weise Wissenschaft und Poesie in seinem Œuvre vereinigte, ja alle Musen unter dem lichten Dach seiner Sprach- und Deutungskunst beschirmte – vor allem die Musik, in der er von früh an fast ebenso zu Hause war wie in der Literatur. Deshalb wäre ein Neumann-Abend ohne Musik undenkbar: Vertonung seiner eigenen Lyrik und Musik, die ihm besonders am Herzen lag. »Wollen Gedichte wirklich gesungen werden?« Dieser Frage wollte Neumann in seiner Eröffnungsrede zu Lied & Lyrik nachgehen. Sie wird an diesem Abend, der seinem Andenken gewidmet sein soll, weiterklingen – wenn auch ohne Antwort. Dieter Borchmeyer
Manfred Trojahn (*1949)
Zwei Frühlingslieder nach Gedichten von Peter Horst Neumann, 2004
Werner Heider (*1930)
Klavierstück mit Rückert-Lied, 2007
Gustav Mahler (1860 -1911)
Lieder nach Texten von Friedrich Rückert, 1901-1902
Thomas E. Bauer, Bariton
Siegfried Mauser, Klavier