Die Legende von der schönen Magelone und dem Ritter Peter aus der Sagentradition der Provence ist Johannes Brahms schon seit seiner Kindheit bekannt und lieb gewesen. Zu der Vertonung der 15 Romanzen, die Ludwig Tieck in die von ihm romantisch subjektivierte und erotisierte Erzählung eingefügt hat, kam es zwischen 1861 und 1869. Es blieb Brahms’ einziger Liederzyklus, und anders als die großen eigenständigen Zyklen Schuberts oder Schumanns ist Die schöne Magelone ohne die Einbettung in den Prosatext kaum zu verstehen, bleibt sie nur Stückwerk. Während Tieck untergründig ironisch mit mittelalterlichen Requisiten und Archaismen spielt, ist die musikalische Faktur von Brahms mit harmonischen Kühnheiten durchsetzt, die im deutschen Liedschaffen bis dahin »unerhört« waren. Die Romanzen sind lyrische Stimmungsbilder, die den Liedcharakter hinter sich lassen und sich zu regelrechten Szenen ausweiten. Die schöne Magelone ist gewissermaßen Brahms’ einzige – imaginäre – Oper. Dieter Borchmeyer
Sebastian Noack ist Meisterschüler von Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann. Seine Konzerttätigkeit konzentriert sich zumal auf das Kantaten- und Oratorienschaffen von Bach und die Musik des 20. Jahrhunderts sowie auf die große deutsche Liedtradition.
Die in Tokio geborene Pianistin Uta Hielscher studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München, u. a. bei Siegfried Mauser und Helmut Deutsch. Mit Thomas E. Bauer bildet sie seit Jahren eines der führenden deutschen Lied-Duos.