The Wicker Man gilt vielen Kritikern als einer der wichtigsten englischen Filme des letzten Jahrhunderts und ist ein hierzulande nie im Kino gezeigtes Juwel, dessen Reiz darin begründet liegt, daß man den Film keinem Genre zuordnen kann: Ist es ein Krimi, ein Horrorfilm, eine schwarze Komödie, eine ironische Betrachtung alternativer Hippierituale, eine Religionssatire, -kritik oder gar -verteidigung, vielleicht auch ein ausgeflippter Musikfilm, eine Allegorie der Unvereinbarkeit von Weltbildern?
Wie auch immer: niemand der diesen Film sieht, wird ihn je vergessen – was an der äußerst eigenen und seltsamen Welt liegt, die hier entworfen wird, und an einem schockierenden Ende, das es in sich hat. Der vom großartigen Edward Woodward verkörperte bieder-brave Polizist vom Festland betritt auf der Suche nach einem vermißten Mädchen eine bizarre schottische Insel, auf der alle gesellschaftlichen Regeln auf den Kopf gestellt sind. Zunehmend entwirrt er ein Netz aus Lügen, Täuschungen wie auch Verführungen.
Die Musik spielt dabei eine überaus wichtige und atmosphärische Rolle und ist von großer Schönheit – darum begeistert mich dieser verstörende wie eindringliche Film bis heute. Moritz Eggert