Im Rahmen der UNESCO-Welterbekonvention von 1972 haben sich 187 Staaten verpflichtet, ihr Kultur- und Naturerbe zu schützen und zu bewahren. Die Welterbeliste mit bisher 911 Eintragungen ist ein weltweiter Erfolg. ICOMOS, der Internationale Rat für Denkmalpflege, ist Berater der UNESCO und des Welterbekomitees in allen Fragen des Weltkulturerbes. ICOMOS ist immer wieder mit möglichen Bedrohungen von Denkmälern, Ensembles und historischen Stätten konfrontiert – unser Welterbe ist in Gefahr angesichts von Naturkatastrophen, Kriegen und ethnischen Konflikten, von Umweltverschmutzung und Klimawandel, Vernachlässigung, Verfall und Zerstörung des historischen Baubestandes. Es geht um die Gefährdung archäologischer Stätten wie Pompeji, um die Bedrohung weltberühmter Altstädte durch Hochhausprojekte wie in Wien, Prag oder Istanbul, um Brückenplanungen im Oberen Mittelrheintal unweit der Loreley, bis hin zu den Bemühungen von ICOMOS um die Rettung der Fragmente der 2001 gesprengten Buddhas von Bamiyan. M. Petzet
Michael Petzet, seit 1989 Präsident des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS, war von 1999 bis 2008 Präsident von ICOMOS International, dem Internationalen Denkmalrat, der die UNESCO in Fragen des Kulturerbes berät. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Archäologie arbeitete er u. a. bei der Bayerischen Schlösserverwaltung, 1974 bis 1999 leitete er als Generalkonservator das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Zahlreiche Bücher und Artikel über französische Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts, über Denkmäler in Bayern und allgemeine Fragen der Denkmalpflege; Herausgeber mehrerer Publikationsreihen zur Denkmalpflege.