Ingmar Bergmans letzter Kinofilm ist eine große Familiensaga und gilt als künstlerische Bilanz des großen europäischen Filmemachers. Die autobiographische Geschichte ist voller magischer Momente. Bildgewaltig und mit zärtlicher Nähe zu den zugleich scharf beobachteten Figuren erzählt Bergman unvergeßliche Begebenheiten aus der großbürgerlichen Familie Ekdahl, in der das Theater eine schicksalhafte Rolle spielt. Konflikte, Verrücktheiten, Leiden, Feste, Liebe und Tod der Protagonisten werden von Bergman aus der Kinder-Perspektive der Geschwister Fanny und Alexander erzählt, die immer in Gefahr sind, in der verrückten Erwachsenenwelt unterzugehen, aber durch eine allgegenwärtige Poesie immer wieder beschützt und gerettet werden. Nie hat es in der Filmgeschichte ein schöneres Familienepos gegeben als dieses. Fanny und Alexander ist ein europäischer Autorenfilm, der uns zeigt, daß das Erinnern viel mehr sein kann, als nur das Gegenteil des Vergessens: Es hat die Kraft, das Leben neu zusammenzusetzen – und es wird, wenn ein Meistererzähler wie Bergman am Werke ist, unsterblich.
Fanny und Alexander wurde 1983 mit insgesamt vier Oscars ausgezeichnet. Edgar Reitz