Zwischen Sommer 1940 und Herbst 1944 war Auschwitz eine große Baustelle: Architekten planten an diesem Ort eine Modellstadt für die deutsche Besiedlung des Ostens, während die Ingenieure des IG-Farben-Konzerns am Bau eines riesigen Industriewerks beteiligt waren. Auf einer Fläche von rund 40 Quadratkilometern errichteten Mitglieder der SS-Zentralbauleitung eine Reihe von Lagern. Sie konstruierten Tausende von Gebäuden, von Kasernen bis zu Wasseraufbereitungsanlagen, und sie entwickelten einen ganz neuen Bautypus: eine Fabrik des Todes mit einer Tötungs- und Verbrennungskapazität von mehr als 1.500 Opfern pro Gebäude und Tag. Der Vortrag wird dieses Kapitel der Architekturgeschichte darstellen und es wird versucht, seine historische Bedeutung zu ermessen. R. J. van Pelt
Robert Jan van Pelt ist Universitätsprofessor an der Fakultät für Architektur der Waterloo-Universität in Ontario, Kanada. Er ist Autor von acht Büchern, u. a.: The Anatomy of the Auschwitz Death Camp,1994. Robert Jan van Pelt war Sachverständiger im Prozeß gegen den britischen Historiker und Holocaust-Leugner David Irving.