Victor Hugo nannte ihn »Homer der Insekten«, während Edmond Rostand ihn als »Vergil der Insekten ansah. Daß Fabre (1823–1915) »Die Tierische Komödie« schuf, kam ihnen nicht in den Sinn. Der Schwärmereien seiner Bewunderer so müde wie der Schelte seiner Neider, bestand Fabre darauf, daß er vor allem Bauer und Pädagoge sei. Er gehe zur Blume, zum Insekt, wie der Kohlweißling zum Kohl, der Admiral zur Brennessel fliege, erklärte er seinem Biographen Georges Legros. Zur Schar seiner illustren Bewunderer zählte Henri Bergson, der wußte, was seine Intuitionslehre Fabre verdankte. Eine Äußerung Bergsons über Fabre ist durch Legros überliefert: »Man versteht ihn nicht, so ist das nun mal, man beginnt erst ihn zu buchstabieren, versucht sich darin, ihn zu lesen.« Den idealen Leser haben die Souvenirs entomologiques in D’Arcy Wentworth Thompson gefunden, dessen epochales Werk Über Wachstum und Form mit einer Hymne auf Fabre endet: »Aber mit nicht weniger Liebe und Einsicht ist die Wissenschaft von Form und Zahl (…) von einem großen Naturforscher gepriesen worden – von jenem wortgewandten alten Mann, jenem weisen Erforscher und Schüler der Ameise und der Biene, (…) der auf seltsame Art die Weisheit des Altertums mit dem heutigen Wissen verbunden hat, dessen provenzalische Zeilen in dorische Musik gesetzt erscheinen, dessen einfachste Worte wie das Summen einer fleißigen Biene klingen; und der, aus dem gleichen Mark wie Plato und Pythagoras, in der Zahl le comment et le pourquoi des choses und la clef de voûte de l’Univers erblickte.« Anita Albus
Barbara von Wulffen, die mitgeholfen hat, für die Übersetzung der zehnbändigen Souvenirs entomologiques einen Verlag zu finden, stellt Betrachtungen über das Leben von Fabre an; Anita Albus spürt im Werk von Fabre Inspirationsquellen von Marcel Proust auf; der Morphologe und Entomologe Klaus Schönitzer rückt Fabre ins Licht der Forschung unserer Tage und versetzt die Lauschenden mit Grillenkonzerten in Fabres Garten.