Wie aufregend, wie vielfältig die jüngere deutsche Lyrikszene ist, läßt sich seit über einem Jahrzehnt beobachten, nicht zuletzt in Berlin. Drei Vertreter der dortigen Lyrikszene, Monika Rinck, Nico Bleutge und Jan Wagner, stellen sich und ihre Gedichte in einer gemeinschaftlichen Lesung dem Münchener Publikum vor – und zeigen so nicht nur, in welch unterschiedlichen Formen sich die Lyrik heute manifestiert, sondern auch und vor allem, wie lebendig und wie belebend diese Gattung nach wie vor ist.
Monika Rinck, geboren 1969 in Zweibrücken. Seit 2001 erscheint ihr Begriffsstudio, eine „Art poetisches Materiallager“. Ab 2004 folgten die Lyrikbande Verzückte Distanzen, zum fernbleiben der umarmung und Helle Verwirrung/Rincks Ding- und Tierleben. 2006 kam der Essayband Ah, das Love-Ding! heraus, 2008 das Hörbuch Pass auf, Pony. Im Frühjahr 2012 hat sie Honigprotokolle veröffentlicht. Monika Rinck kooperiert mit Musikern und Komponisten und lehrt von Zeit zu Zeit.
Nico Bleutge, geboren 1972 in München, studierte Neuere Deutsche Literatur, Allgemeine Rhetorik und Philosophie in Tübingen. Seit 2001 arbeitete er als freier Literaturkritiker. 2006 debütierte er mit dem Gedichtband klare konturen, 2008 folgte der Band fallstreifen. Sein Stück wasser.steine wurde in der ORF-Reihe Literatur als Radiokunst gesendet. Weitere Gedichte von Nico Bleutge wurden in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht.
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg. Übersetzer englischsprachiger Lyrik, freier Literaturkritiker und bis 2003 Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel Die Außenseite des Elements. Neben vier Gedichtbänden – Probebohrung im Himmel, Guerickes Sperling, Achtzehn Pasteten und Australien (2001-2010) –, der Essaysammlung Die Sandale des Propheten. Beiläufige Prosa, sowie dem Buch Die Eulenhasser in den Hallenhäusern. Drei Verborgene veröffentlichte er mit Björn Kuhligk Lyrik-Anthologien sowie das Buch Der Wald im Zimmer.