Filmvorführung:
Luis Buñuel: Viridiana, Mexiko/Spanien 1961, 90 Min., deutsche Synchronfassung
Terry Jones: Monty Python's Life of Brian, UK 1979, 90 Min., OmdU
Filmgespräch zur Podiumsdiskussion der Akademie Blasphemie – Recht und Grenzen am 24.1.2013
Zum Gespräch Ausschnitte aus Werner Schroeter: Liebeskonzil, BRD 1982
Am 18. Mai 1961 erhielt Viridiana von Luis Buñuel die Goldene Palme von Cannes. Nur drei Tage später war der Film in ganz Spanien verboten. Sein Name durfte weder im Radio noch in der Presse erwähnt werden. Im Osservatore Romano, der offiziellen Zeitung des Vatikans, war ein Artikel erschienen, in dem sich der Autor über den Wettbewerb von Cannes ereiferte: es sei eine tiefe Enttäuschung, daß die gotteslästerlichsten Filme ausgerechnet von katholischen Ländern präsentiert worden seien, die bis dahin noch als Garanten gegen den Sittenverfall hätten gelten können. Die Produktion wurde zum größten Filmskandal der Franco-Ära.
Schon vor seiner Premiere 1979 in New York war Life of Brian wegen Blasphemie im Gespräch. Bereits während der Postproduktion wurden umstrittene Szenen entfernt. Nach der Premiere protestierten sowohl jüdische als auch christliche Gruppen gegen den Film. Als der Film in den USA in die Kinos kam, weigerten sich Kinobetreiber in traditionell konservativen Regionen, den Film zu spielen. In öffentlichen Debatten um die Kunstfreiheit wird bis heute weltweit auf den satirischen Filmklassiker Bezug genommen.
Die Rahmenhandlung von Liebeskonzil bildet der Prozeß gegen den Schriftsteller Oskar Panizza, der 1895 für sein satirisches und antikatholisches Drama Das Liebeskonzil vom Landgericht München wegen Gotteslästerung zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt wurde.