Filmvorführung:
Väter und Söhne
1. Teil, 128 Min., Lieb Vaterland – 1911 bis 1916
2. Teil, 124 Min., Der Konzern – 1923 bis 1929
BRD 1986
2. Abend: Montag, 4.3.2013, Fortsetzung Teil 3 und Teil 4
»Eine deutsche Tragödie« hatte Bernhard Sinkel sein TV-Epos bezeichnet, das von der Geschichte einer Industriellenfamilie des I.G.-Farben-Imperiums erzählt, von ihren Intrigen und Liebschaften, ihren wirtschaftlichen Erfolgen und großen Erfindungen, ihrem Aufstieg zum Weltkonzern, bis hin zu ihrer Verstrickung in die Verbrechen des Dritten Reiches, die zum Bau eines firmeneigenen KZs bei Auschwitz führte.
Als Auftragsarbeit des WDR, von der Münchner Bavaria produziert und mit finanzieller Unterstützung aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika, schuf Sinkel als Regisseur und Drehbuchautor mit seiner »Familien-Saga« ein Stück deutscher Industrie- und Zeitgeschichte, beginnend mit dem Ersten Weltkrieg bis zum Zusammenbruch1945. 18 Millionen Mark kostete das Fernsehepos, das in vier spielfilmlangen Teilen mit Schauspielern wie Burt Lancaster, Julie Christie, Herbert Grönemeyer, Martin Benrath, Dieter Laser und Bruno Ganz ein Abbild der deutschen Großbourgeoisie des 20. Jahrhunderts aus Perspektive von Kapital und Macht zeigt, wie es bis dato weder in Romanen noch im Fernsehen zu finden war. Angeklagt in Nürnberg wurden jene Vertreter einer großbürgerlichen Elite zwar zu Haftstrafen verurteilt, bald jedoch wieder freigelassen, um sich als Väter des deutschen Wirtschaftswunders feiern zu lassen. »Es kann keinen Schlußstrich geben«, so gibt Sinkel in einem aktuellen Interview seinen Antrieb wieder, Mitte der achtziger Jahre jenes Projekt anzugehen.