Obwohl es lange her ist, daß die Erzeugnisse der sogenannten Trivialliteratur kategorisch als Schund abgelehnt wurden, obwohl die Genreliteratur zu immer höheren feuilletonistischen Würden kommt, ist es vielleicht nicht überflüssig, darzulegen, in welchem Maße in der Literatur das – im altmodischen Sinne – Hohe und Niedrige sich schon längst insgeheim kollaborativ verständigt haben. Und zu betonen, daß in dem, was als bloß schematisch galt, eher schon immer ein hoher Grad von Artifizialität zu erkennen gewesen wäre. In einer Montage aus Texten und Reflexionen skizziert Joachim Kalka das Terrain, auf dem sich das »Hohe« und das »Niedere« begegnen – wie Philosophie und Kolportage Ernst Blochs Spuren. Er knüpft dabei an die Arbeiten an, die in seinem 2008 erschienenen Essayband Hoch unten gesammelt sind, und erweitert das dort Versuchte durch neue Fragen und Hinweise – deren Bewegung sich durch die Kippfigur, die sich in dem ironischen Paradoxon Hoch unten in Gang setzt.
Eines der Motti dieser Untersuchung wäre, was Paul Auster in seinem Roman City of Glass über die Kriminalromane schreibt: »Was ihm an diesen Büchern gefiel, war das Gefühl von Fülle und Sparsamkeit. In einem guten Kriminalroman wird nichts verschwendet, kein Satz, kein Wort, die nicht ihre Bedeutung hätten. Und selbst wenn sie nichts bedeuten, sind sie doch potentiell bedeutsam – was auf dasselbe hinausläuft.«