In einer Panoramaprojektion von computeranimierten Tableaux Vivants – nach einer Episode des Satyricon von Petronius, dem exzessiven Gastmahl des ehemaligen, nun neureichen Sklaven Trimalchio – zeigt die russische Künstlergruppe AES+F (Tatiana Arzamasova, Lev Evzovitch, Evgeny Svyatsky + Vladimir Fridkes) bizarre Bilder künstlicher Paradiese, eine beißend satirische und ironische Choreografie des Lifestyles der internationalen Oligarchie, der zentriert ist um Finanz- und Freizeitwelt, Fitness und Fun, dem Kult des Körpers. Die neue globale Elite kämpft – wie einst die unsterblichen Götter – um ewige Gesundheit und Schönheit, um ein glamouröses Leben als Luxusresort, als ewigen Urlaub, als endlosen Spaß auf einer Insel, wo der Himmel ein ideales Luxushotel ist. Der unermeßliche Reichtum erlaubt es, jenseits der Realität in einer Hyperrealität (Baudrillard) zu leben. So wird Utopie zu Dystopie.
Mit dieser Ausstellung, die in Kooperation mit der Sammlung Goetz und im Rahmen der Biennale Kino der Kunst stattfindet, setzt die neue Abteilung Film- und Medienkunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste nach Julian Rosefeldts American Night ihre Serie fort, mit der sie in aktuelle und innovative Medienkunst einführt. Peter Weibel