Der Historiker Egon Johannes Greipl, Bayer von Geburt und Gesinnung, wirkte über vierzehn Jahre, von 1999-2013 als Generalkonservator des Freistaats Bayern und Chef des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Er war verantwortlich für 300 Mitarbeiter, als Leiter einer Fachbehörde zuständig für 100.000 Baudenkmäler, 800 Ensembles und 50.000 Bodendenkmäler. In den Bereichen des Selbstverständnisses der staatlichen Denkmalpflege, der Erfassung und Vermittlung des bayerischen Denkmalbestandes und bei der Organisation der Fachbehörde hat er ganz neue Wege beschritten.
Der Vortrag ist ein Resümee. Greipl wird die Lage der Denkmäler und die Entwicklung des Denkmalschutzes beleuchten. Er wird die Erfolge, die Defizite und die Konfliktpotentiale beschreiben, u. a. auf den Umgang mit den Denkmälern der NS-Zeit eingehen, auf die Aspekte der Nachkriegsarchitektur, auf die Erosion der Ensembles und auf die Vermittlungsproblematik bei den Bodendenkmälern. Insbesondere wird er das »Gesamtsystem Denkmalschutz« analysieren und die Ursachen und die Folgen der gravierenden Schwachstellen in diesem System darstellen. Dem Referenten kommt es darauf an, die Entwicklung des Denkmalschutzes während der letzten Jahrzehnte in den Rahmen einer allgemeinen kulturpolitischen und mentalen Entwicklung zu setzen.