Was ist noch schön an den Künsten?
Eine Vortragsreihe mit Gottfried Boehm, Karl-Heinz Bohrer, Hans Ulrich Gumbrecht, Peter von Matt, Christoph Menke, Wolfgang Rihm und Martin Seel.
Die Kunst der Moderne, so heißt es immer wieder, habe sich von dogmatischen Bindungen an Schönheit befreit und damit etwas Unumgängliches vollzogen. Was freilich unter diesem Begriff gefaßt worden ist, erscheint keineswegs klar. So beruht die Rede von den »nicht mehr schönen Künsten« auf allerhand engen und normativen Vorurteilen. In die Krise gekommen ist mithin eine sehr limitierte Sichtweise, aber nicht die Sache selbst. Grund genug, die Kategorie des Schönen neu zu erproben, sie komplexer und widersprüchlicher zu fassen und aus Erfahrungen herzuleiten. Dazu bedienen wir uns der Leitfigur des Lebendigen bzw. von Lebendigkeit. Sie ist ebenso sehr mit realen, z. B. biologischen oder sozialen Prozessen in der Welt, wie mit Akten künstlerischer Darstellung verbunden. Was im übrigen ermöglicht, theoretische Überlegungen auf Exempel zu beziehen. G. B.
Gottfried Boehm, geb.1942 in Braunau/Böhmen, em. Ordinarius für Neuere Kunstgeschichte der Universität Basel (1986-2012), ist Philosoph und habilitierter Kunsthistoriker. Arbeitsfelder sind die Kunst der italienischen Renaissance und der Moderne, aber auch Fragen der Gattungen (Bildnis und Individuum,1985), der Hermeneutik und Ästhetik.1994 erschien die Anthologie Was ist ein Bild?, die eine paradigmatische Blickwendung anregte. Darauf beziehen sich auch Wie Bilder Sinn erzeugen. Die Macht des Zeigens (2007) und die Publikationen des von ihm begründeten und geleiteten Nat. Forschungsschwerpunktes Bildkritik in Basel, Eikones genannt. Er ist u. a. korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Nationalakademie Leopoldina.