Alf Lechner, der kürzlich seinen 90. Geburtstag feierte, ist einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer unserer Zeit. Sein außerordentlich komplexes Œuvre zeichnet sich durch spezifische Eigenschaften aus. So bestehen die Werke bis heute ausschließlich aus Stahl, wobei sich ihre Formen der Art und Intensität von Krafteinwirkungen sowie der besonderen Materialeigenschaften verdanken. Fast alle Skulpturen sind Resultate eines Prozesses, der auf industrieller Fertigung basiert. Während die individuelle Handschrift des Künstlers damit ausgeschlossen ist, manifestieren sich Originalität und Erfindung in der künstlerisch-ästhetischen Konzeption. In ihr spielen Geometrie und technische Verfahren eine zentrale Rolle. Durchgängig geht es in Lechners Schaffen um die Dialektik von Raum und Fläche, von Stabilität und Instabilität, von Masse und Gewicht, von Präzision und Abweichung, von Kalkül und Zufall. Der Vortrag wird die Stationen seines Œuvres exemplarisch erläutern und dessen große Bedeutung würdigen.