»Wenn einer aber erst einmal schwamm, dann war da nur das Wasser …«
Peter Anders ist ein anerkannter Lehrer, der mit seiner Frau Susanne, einer Bankangestellten, in einer mittelgroßen Stadt ein glückliches Leben führt. Für eine Bürgervereinigung will er sogar in den Stadtrat einziehen. Doch nichts ist mehr so, wie es war, als er beschuldigt wird, eine Schülerin sexuell belästigt zu haben. In der Nacht nach Anders’ Geburtstag wird sein Wagen an einem See entdeckt, die Spuren zeigen, daß Anders ins Wasser gegangen ist. Aber er wird nicht gefunden. Dennoch empfiehlt die Polizei Susanne Anders, ihren Mann für tot erklären zu lassen …
Nach und nach entfaltet sich in Jörg Bernigs Roman Anders die Erzählung über einen Mittvierziger, seine Frau und seine Freunde. Vor dem Hintergrund eines nicht enden wollenden glutheißen Sommers entwickelt sich eine Geschichte von Normalität und Ausnahmezustand, von Verdacht und Abwehr, von Beschuldigung und Verschwinden.
Jörg Bernig, geboren 1964 in Wurzen/Sachsen, studierte an der Universität Leipzig, war Lektor und Research Assistant an der University of Wales, Swansea, und promovierte danach mit einer literaturwissenschaftlichen Arbeit über Kriegsliteratur an der Freien Universität Berlin. Seit 2013 ist Jörg Bernig Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Ausgezeichnet u. a. mit den Förderpreisen zum Hölderlin- und zum Lessing-Preis (2001 und 2005), mit dem Arras-Kunstpreis (2003) und mit dem Eichendorff-Literaturpreis (2011). Zuletzt erschienen von ihm Weder Ebbe noch Flut (Roman, 2007), wüten gegen die stunden (Gedichte, 2009), Der Gablonzer Glasknopf. Essays aus Mitteleuropa (2011) und Anders (Roman, 2014).