»Mich hielt es nicht auf dem Kinositz; ich mußte hoch und ran an die Leinwand, so nah wie möglich. Bevor ich den alten Käutner umarmen konnte wie Nietzsche den Turiner Droschkengaul, trieb mir das Maysche Ende von Sehnsucht und Heimweh die Tränen in solchen Stürzen aus den Augen, daß ich stehenbleiben mußte, weil ich nichts mehr sah. Natürlich weinte ich über mich selbst, denn wenn da Käthe Gold und Helmut Käutner als Klara und Karl May den türkischen Kaffee in einem Indianerzelt zu Radebeul bereiten und heiter, versöhnt und friedfertig miteinander umgehen; wenn beide um den abendlichen Waldsee spazieren (»Auch Tolstoi ist nun tot«); wenn gar Käutner von der Gold im Wintergarten zum letzten Wort (»Rosenrot«) aufgebahrt wird und der stiebende Schnee die Distanz zwischen den Körpern im Raum zusammendrückt, dann wird einer wie ich geschüttelt von der Anschauung erfüllter Utopie des guten Lebens.« Bazon Brock
Karl May ist der 2. Teil von Syberbergs Deutschland-Trilogie, zu der auch Ludwig, Requiem für einen jungfräulichen König (1972) und Hitler, ein Film aus Deutschland (1977) gehören. In Karl May wirken UFA-Stars und Interpreten des deutschen Films vor 1945 mit: neben Helmut Käutner spielen Lil Dagover, Käthe Gold, Kristina Söderbaum, Rudolf Fernau, Mady Rahl, Attila Hörbiger und Rudolf Prack.