Lehrer zu werden, war »schon der glühende Wunsch des Jungen«, wie Albert von Schirnding im Alphabet meines Lebens schreibt, »Er lernte für die Schule, nicht fürs Leben.« Gleichzeitig äußerte sich früh ein zweiter Berufswunsch: »An die Wand über seinem Pult hatte der Zwölfjährige einen Stundenplan geheftet, auf dem siebenmal nebeneinander das Wort ‚Schriftsteller’ stand – eine Stunde pro Tag war dafür reserviert. ‚Der Kerl spinnt’, sagte der Vater zur Mutter, laut genug, daß der Sohn es hören konnte«.
Albert von Schirnding, geboren in Regensburg, studierte Altphilologie und Germanistik und wurde wirklich Lehrer und Schriftsteller: Lyriker, Erzähler, Essayist, Literaturkritiker und Herausgeber.
Seit 1983 ist Albert von Schirnding Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, viele Jahre war er Direktor der Abteilung Literatur.
Zu seiner Aufnahme schrieb der damalige Generalsekretär Karl Schumann einen Text über ihn, der auch nach über 30 Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat: »Er ist vieles in einer jünglingshaften Person: klassischer Philologe, Autor von Lyrikbänden, Verfasser eigenwilliger, sanft didaktischer Essays über die griechische Götter- und Sagenwelt, Literaturkritiker mit profunder historischer Bildung, genauer Kenntnis der modernen Strömungen und untrüglich sicherem Geschmack – schließlich ein brillanter Redner und er hat die Gabe, schwierige Fragen einleuchtend darzustellen, ohne sie zu verkleinern. Es gibt keinen gordischen Knoten im Bereich überhirnter oder manierierter Prosa, den er nicht durchhauen würde.
Albert von Schirnding ist, ungeachtet seiner Qualitäten als Lyriker, ein kritisches Temperament von besonderer Art: feurig und besonnen, sensibel und standfest, wissenschaftlich-exakt und künstlerisch-beredet. (...)«. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wir freuen uns auf einen Abend mit Texten und Erzählungen von und über Albert von Schirnding.