Der im Januar verstorbene französische Regisseur Jacques Rivette war neben Godard, Truffaut, Rohmer und Chabrol Mitbegründer der Nouvelle Vague und von Anfang an der formal Eigenwilligste und künstlerisch Radikalste der Gruppe. Das zeigt sich besonders in seinem Opus magnum, dem Film OUT 1 aus dem Jahr 1970: Ein exzentrischer junger Mann (Jean-Pierre Léaud) erhält anonyme Botschaften, die ihn auf die Spur eines höchst mysteriösen, verschwörerischen Geheimbundes bringen. Als ungemein faszinierende, fast süchtig machende Mischung aus Film, Literatur und Theater ist OUT 1 ein in der Filmgeschichte einzigartiges Experiment. Gedreht wurde komplett ohne Drehbuch – die Schauspieler entwickelten Charaktere und Handlung völlig frei in der Improvisation. Die schillernden Gestalten, denen Léaud bei seiner Suche nach des Rätsels Lösung begegnet, verkörpern Juliet Berto, Michael Lonsdale, Bernadette Lafont, Bulle Ogier, Françoise Fabian, Eric Rohmer und andere Ikonen der Nouvelle Vague.
In Kooperation mit dem Filmfest München und dem Institut Francais, München, zeigt die Akademie in deutscher Erstaufführung die 2015 mit großem Aufwand restaurierte Langfassung des Films, OUT 1: NOLI ME TANGERE, Gesamtlänge 13 Stunden, verteilt auf vier Abende. Als Fortsetzung und Ergänzung der Akademie-Abende wird das Filmfest München Ende Juni Rivettes 41⁄2-stündige Kinofassung OUT 1: SPECTRE sowie die abendfüllende Dokumentation Die Geheimnisse von Paris: Erinnerungen an Jacques Rivettes OUT 1 von Robert Fischer und Wilfried Reichart zeigen.
In Kooperation mit dem Filmfest München und dem Institut Français, München