Nachts, wenn der Teufel kam, Regie: Robert Siodmak, D 1957, 100 Min., sw
Deutschland, 1944: Der kleine Parteifunktionär Willi Keun gerät in Verdacht, seine Geliebte, die Kellnerin Lucy, in ihrer Wohnung erwürgt zu haben. Selbst sein Verteidiger hat daran keinen Zweifel. Der wirkliche Täter ist jedoch der Hilfsarbeiter Bruno Lüdke, der von niemandem ernst genommen wird. Kriminalkommissar Kersten, ein Fronturlauber, ist nicht entgangen, daß es weitere Verbrechen mit ähnlichem Tathergang gibt – er geht von einem geistesgestörten Serienmörder aus, der seit elf Jahren sein Unwesen treibt. Diese Theorie gefällt auch SS-Gruppenführer Rossdorf, der Argumente für die planmäßige Ermordung geistig Behinderter sucht.
Robert Siodmaks Film erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter auch eine Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film. Er verhalf Mario Adorf zum Durchbruch, legte ihn aber zugleich jahrelang als Schurken-Darsteller fest.
»Realistisch, feinfühlig und mit überzeugender Skizzierung des zeithistorischen Hintergrunds baute Siodmak den authentischen Kriminalfall zu einer der beklemmendsten Studien über die Verbindung von Totalitarismus, Gewalt und Verbrechen aus, die das deutsche Kino kennt.« Reclams Filmlexikon, 1995