Stellen Sie sich eine Historikerin in, sagen wir, 200 Jahren vor, die die Zukunftskonzepte der Deutschen zum Beginn des 21. Jahrhunderts zu rekonstruieren versucht. Sie findet keine, was sie stark irritiert. Vollends aus der Fassung gerät sie im Angesicht der Schlösser, die in Berlin, Hannover oder Potsdam zu dieser Zeit nietennagelneu aufgebaut wurden. Wollte sich die politische Elite in den Kategorien des Absolutismus selbst verstehen? Welche eigentümliche Form des Anachronismus hatte Macht von den Menschen ergriffen? War Deutschland aus dem Raum-Zeit-Kontinuum gefallen und eine ungleichzeitige Überlagerung geworden? Von was? Was um Himmels Willen mochte geschehen sein? H. W.
Harald Welzer, geb. 1958, ist Soziologe und Sozialpsychologe. Mitbegründer und Direktor von »Futur Zwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit«, Professor für Transformationsdesign und -vermittlung an der Universität Flensburg, ständiger Gastprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Sankt Gallen, Mitglied im Rat für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung sowie im Zukunftsrat des Landes Schleswig-Holstein.
Auswahl der Veröffentlichungen:
Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden (2005). Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird (2008). Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben (2011). Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. (2013). Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit (2016).
Die Bücher von Harald Welzer sind in 22 Sprachen übersetzt worden. Ein Ranking des Georg-Duttweiler-Instituts vom letzten Jahr zählt Welzer zu den 100 wichtigsten Vordenkern weltweit.