Nach Otto Wagner, Adolf Loos und Josef Hoffmann war Josef Frank der wichtigste Architekt in Wien im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Ab 1914 realisierte Frank Wohnhäuser und Siedlungen, 1927 entwarf er für die Stuttgarter Weißenhofsiedlung ein Doppelwohnhaus. Unter der Leitung von Josef Frank wurde 1932 die Wiener Werkbundsiedlung eröffnet. 1934, zu Beginn des Österreichischen Ständestaates, emigrierte Frank nach Schweden. In Stockholm arbeitete er in der von Estrid Ericson begründeten Firma Svenskt Tenn und entwarf Möbel, Einrichtungsgegenstände und Stoffe, die zum Teil noch heute hergestellt werden. 1950 erschien sein Text Akzidentismus, gemeint war ein Architektursystem, das »unsere Umgebung so gestalten soll, als wäre sie durch Zufall entstanden«. Dadurch sollte die Periode des klassischen Funktionalismus der modernen Architektur abgelöst werden. 1965, zu seinem 80. Geburtstag, wurde Josef Frank mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. Eine schwedische Stiftung vergab daraufhin ein Josef-Frank-Stipendium an junge österreichische Architektinnen und Architekten. Frank starb 1967.
Zur Zeit ist in Wien bis 12. Juni im Museum für Angewandte Kunst die Ausstellung Josef Frank – Against Design zu sehen.