Die Zukunft ist nicht bloß die Zeit, die irgendwann später sowieso noch kommt. Die Zukunft, von der sich zu reden lohnt, ist die Zeit, in der sich das Neue ereignet. Was das Sichereignen des Neuen verhindert, ist die Gewohnheit: die mechanische Wiederholung des Immerselben. Die Gewohnheit ist die paradoxe Arbeit an der Verschließung der Zukunft: »die politische Nullität und Langeweile« (Hegel). Wenn wir zugleich aber in allem, was wir können und tun, durch Gewohnheiten bestimmt sind, wie kann es dann überhaupt eine Kritik an, ja einen Bruch mit der Gewohnheit geben? Wie ist »ein neuer Geist« (Hegel) möglich? C. M.
Christoph Menke ist Professor für Praktische Philosophie und am Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« an der Goethe-Universität Frankfurt/M.1999–2009 lehrte er an der Universität Potsdam und 1997–1999 an der New School for Social Research, New York. Er ist Redaktionsmitglied der Zeitschriften Constellations: An International Journal of Critical and Democratic Theory und Philosophy and Social Criticism und Polar. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Spiegelungen der Gleichheit (2000), Die Gegenwart der Tragödie. Versuch über Urteil und Spiel (2006), Philosophie der Menschenrechte. Zur Einführung (2007), Kraft. Ein Grundbegriff ästhetischer Anthropologie (2008), Recht und Gewalt (2011) und Die Kraft der Kunst (2013).