Vortrag:
Jürgen Wasim Frembgen: Verpönt, verdammt, verboten – aber auch geliebt: Die Musik im Islam
Musik:
Ehab Abou Fakhar, Viola
Roman Bunka, Oud
Abathar Kmash, Oud und Violoncello
Njamy Sitson, Stimme, Harfe (Ngoni) und Perkussion (Sanza, Mbäh/Toum und Talking Drum)
Johnny Hamel, Darabuka, Djembé und Perkussion
Peter Michael Hamel, präpariertes Klavier
»Von Gästen lernen« könnte schon Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre ein Motto für die Ethno/Improvisationsgruppen Embryo und Between gewesen sein. Between mit den Jungkomponisten Peter Michael Hamel und Ulrich Stranz lernte von südamerikanschen und indischen Musikern, die – teils aus ihrer Heimat geflohen –zeitweise in München lebten und gemeinsam Musik zwischen den Welten spielten.
An diesem Abend wird im musikalischen Zusammenspiel ein interkulturelles Lernen demonstriert, das durch die Migration an Aktualität und gesellschaftlicher Notwendigkeit gewonnen hat. Es stellt den Versuch dar, auf gleicher Augenhöhe die Wertschätzung für die Kulturen unserer Gäste zu vermitteln. P. M. H.
Roman Bunka, Gitarrist und Mitglied der Ethno-Rockband Embryo, lernte klassische arabische Musik nicht nur ethnologisch kennen, sondern spielt sie inzwischen auch authentisch – nach dem Studium in Kairo wurde er zu Deutschlands führendem Oud-Spieler. Er gilt als Pionier der europäischen Weltmusik-Szene.
Ehab Abou Fakhar und Abathar Kmash kamen vor ein paar Monaten über die Balkanroute von Syrien nach München. Beide studierten an der Musikhochschule in Damaskus sowohl europäische als auch orientalische Musik. In ihrem Spiel spiegeln sich die großen Musik-Traditionen des Orients wider. Zusammen mit Roman Bunka führen sie klassische arabische Musik auf.
Njamy Sitson, Multi-Instrumentalist und Sänger aus dem Kamerun, lebt, konzertiert und lehrt seit zehn Jahren in Augsburg.
Johnny Hamel lernte als Perkussionist und Trommler bei Embryo arabische und afrikanische Musik kennen und spielen. Njamy Sitson bringt zusammen mit Johnny und Peter Michael Hamel selbstkomponierte und improvisierte Musik zur Aufführung.
Jürgen Wasim Frembgen, Ethnologe, Islamwissenschaftler und Autor, leitet die Orient-Abteilung am Museum Fünf Kontinente in München und hat eine Professur für Religions- und Kulturgeschichte des Islam an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne. Nach dem Studium in Bonn und Heidelberg folgten Gastprofessuren in Islamabad, Lahore und Columbus/Ohio sowie seit 1981 alljährliche Forschungsaufenthalte in Pakistan. Er stellt sich die Frage, was wir aus der Begegnung mit der Musik von Gästen aus dem Orient lernen können und referiert zum Thema Musikverbot im Islam und zu dessen Folgen.