Rauch, Dunst, Nebel, Wasser und andere Substanzen wabern und rinnen durch Ben Goossens Räume. Durch die Ausdehnung dieser Flüssigkeits- und Dampfzustände sind einige Räume nicht einseh-, oft nur ahnbar. Sie bleiben unscharf, geheimnisvoll und sperrig wie in der Videoinstallation Lucid Liquid. Andere Räume sind leer, dabei sind Wände, Decke und Boden mit einem All-over von scheinbar hitzebedingten Rissen oder spinnwebartigen Fäden überzogen – so zu sehen in den fotografischen Arbeiten Anlage 002 und danach.
Gemeinsam sind allen Räumen die unangenehmen, organischen Formen, Oberflächen einer latenten Bedrohung. Goossens Quartiere sind ästhetische Exerzitien voll ruinöser Schönheit, gleichzeitig erscheinen sie als »kranke« Räume, als »architektonische Entzündungen«. Ich verstehe sie auch als anthropomorphe Räume, Stellvertreterräume, weil mich ihre Oberflächentexturen immer an altersbedingte Veränderungen der menschlichen Haut erinnern; vor allem aber, weil sie wie ein lebender, pulsierender Organismus erscheinen. S. Huber
Ben Goossens erhielt 2014 den Kunstpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Geboren 1982 in München, studierte er nach einer Schreinerausbildung ab 2007 Bildhauerei an der Münchner Akademie der Bildenden Künste in der Klasse
Stephan Huber
. 2014 schloss er mit dem Diplom ab.
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