Der Rainer-Malkowski-Preis geht in diesem Jahr an den Schweizer Dichter Klaus Merz. Das Stipendium erhält die Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Efrat Gal-Ed.
Charakteristisch für Klaus Merz, geboren 1945 in Aarau, in seiner Prosa wie in seiner Lyrik, ist die Kürze. Das gilt für seinen Schlüsseltext Jakob schläft. Eigentlich ein Roman, bis zu seiner jüngsten Novelle Der Argentinier. In letzter Zeit wandte sich Merz wieder stärker den Gedichten zu: Aus dem Staub. Gedichte, 2010, Unerwarteter Verlauf. Gedichte, 2013. In seinen minimalistischen Gedichten gelingt es ihm, mit einem Augenaufschlag die ganze Welt zu umfassen, so aus der Begründung der Jury. »Ich bin«, sagt Klaus Merz über sich, »eher ein vertikaler Erzähler, nicht ein horizontaler. Mein Versuch, es auf den Punkt zu bringen und diesen Punkt auch glühend zu machen, ist mein Anliegen und auch meine Passion«. Zu seinem 70. Geburtstag erschien eine Werkausgabe aus Lyrik und Prosa in sieben Bänden.
Efrat Gal Ed, geboren 1956 in Tiberias, Israel, studierte Judaistik, Germanistik und Komparatistik sowie Malerei und promovierte in Jiddistik. Sie lebt als Malerin und Autorin in Köln und lehrt jiddische Literatur und Kultur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Efrat Gal-Ed wird nicht nur für ihre Übersetzung des jiddischen Dichters Itzik Manger ausgezeichnet, dem sie auch eine umfangreiche Monografie gewidmet hat, sie soll mit dem Preis auch ermuntert werden, eine größere Anthologie der weitgehend unbekannten jiddischen Poesie vorzubereiten.
Der Rainer-Malkowski-Preis ist einer der höchstdotierten deutschen Literaturpreise. Er verdankt sich der 2005 gegründeten Stiftung zur Förderung deutschsprachiger Literatur und entspricht damit dem Wunsch des 2003 verstorbenen Lyrikers Rainer Malkowski.