Kino, Literatur und politische Rhetorik sind voll von Katastrophen-Szenarien. Wir gefallen uns darin, uns als »letzte Menschen« zu imaginieren. Was ist die Geschichte dieser Vorstellung? Und was sagt sie über unser gegenwärtiges Verhältnis zur Zukunft aus?
Der Vortrag fragt nach den Besonderheiten unserer aktuellen Katastrophenerwartung und danach, welche Funktion sie in unserer Kultur hat. Erlaubt die Vorstellung kommender Desaster eine passive Haltung, die sich darauf ausruht, daß es dann doch nicht so schlimm kommen wird wie im Kino? Oder kann sie dazu dienen, die Dringlichkeit eines Kurswechsels vor Augen zu stellen? E. H.
Eva Horn ist Professorin für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Wien. Sie lehrte an den Universitäten Konstanz, Frankfurt/Oder, Basel, NYU und Columbia University. Zu ihren Veröffentlichungen zählen: Trauer schreiben. Die Toten im Text der Goethezeit (1998). Der geheime Krieg. Verrat, Geheimnis und moderne Fiktion (2007). Zukunft als Katastrophe (2014). Ihr aktuelles Forschungsprojekt ist eine Diskursgeschichte des Klimas.