. . . so nennt Charles Baudelaire im Entwurf eines Vorworts seine skandalträchtigen Fleurs du Mal (1857), die letzte Gedichtsammlung von gesamteuropäischer Wirkung. Wir nehmen den 150. Todestag des Dichters (31.8.) zum Anlaß für eine Lesung und ein Gespräch mit Gert Heidenreich, Joachim Kalka, Werner von Koppenfels und Simon Werle.
Dabei soll der Dichter der Modernität und einer neuen Ästhetik des Häßlichen, so Hugo Friedrich, in seinen widersprüchlichen Aspekten zu Wort kommen: als elitärer Künstler, der das Bad in der großstädtischen Menge sucht, als Dandy, der mit der Verzweiflung nicht nur kokettiert, als Erotiker des Verruchten, und nicht zuletzt als ein Autor, dem »die Schockerfahrung zur Norm geworden ist« (Walter Benjamin) und der ihre Dissonanzen in geschliffene und höchst klangvolle Verse bindet. Auch seine Rolle als ‚Erfinder' des Prosagedichts, als Kunstkritiker, Liebhaber der Künstlichen Paradiese, Brief- und Tagebuchschreiber wird angesprochen. Die soeben erschienene Neuübertragung der Blumen des Bösen durch Simon Werle bringt darüber hinaus die Frage der Übersetzbarkeit dieser Lyrik ins Spiel. W. K.