Die Zukunft des Theaters – Aufbruch, Ausverkauf oder Endspiel? Eine Reihe der Abteilung Darstellende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste nach einem Konzept von Hans-Joachim Ruckhäberle und Dieter Dorn.
Das Theater hat einen großen Magen. Ob es aber alles gleichermaßen verdaut? Autorentheater, Regietheater und Dokumentartheater, Prozessionstheater, Agitproptheater und Puppentheater, Schauspielertheater und Performance? Was verbindet, was trennt die einzelnen Marken? Vorherrschaft oder Miteinander? Alt oder Neu? Wem nützt die Unterscheidung, wem die Ausschließlichkeit von entweder Darstellender oder Performativer Kunst, mit denen die gegenwärtigen Bühnen ihre Zuschauer konfrontieren?
Ist es so wie es scheint? Daß nämlich in den Darstellenden Künsten die Schauspieler sich in den Dienst eines Textes, eines Stücks, einer Figur, einer Form, eines gesellschaftspolitischen Anspruchs begeben und diese Leistung immer aufs Neue von Vorstellung zu Vorstellung abrufen und wiederherstellen? Und daß im Gegensatz dazu die Akteure der Performativen Künste ihr eigenes Medium sind? Denn: Sie spielen nicht ihre Rolle, sondern sie leben sie sozialkritisch aufgeladen im gegenwärtigen Moment ihres Auftritts, der so nicht wiederholbar ist und daher heute den Einsatz von Video oder anderen Medien als zweite Bühne unverzichtbar macht. S. D.