Die drei bedeutendsten Dichter des französischen Realismus haben in ihren Beschreibungen von Niederlage und Besatzung dem preußisch-deutschen Soldaten und Offizier das Gesicht des Barbaren gegeben, das den Haß der Propaganda der beiden folgenden Weltkriege schon festlegte. Wenn der Haß einen literarisch-imaginativen Ausdruck findet, wie in Emile Zolas Roman »La Débâcle« (Der Zusammenbruch) und in Erzählungen Guy de Maupassants (»Fräulein Fifi«), haftet er im Gedächtnis als ein kulturelles Zeichen. Wenn er diskursiv-reflexiv aufgerufen wird, wie in Gustave Flauberts Briefen (und in Edmond Goncourts Tagebüchern) wird er zeithistorisch relativiert. Kann er noch einmal wiederkehren? K. H. B.
Geboren 1932 in Köln. Karl Heinz Bohrer ist Professor emeritus für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Bielefeld und seit 2003 Visiting Professor an der Stanford University. Von 1984 bis 2012 war er Herausgeber des MERKUR. Er lebt in London. Zuletzt erschienen von ihm Granatsplitter. Eine Erzählung (2012), Das Erscheinen des Dionysos, antike Mythologie und moderne Metapher (2015) und Jetzt: Geschichte meines Abenteuers mit der Phantasie (2017).