Gedenken an die verstorbenen Mitglieder
Aufnahme der neugewählten Mitglieder
Verleihung des Kunstpreises der Abteilung Bildende Kunst und der Stipendien der Brigitte und Ekkehard Grübler-Stiftung
Iris ter Schiphorst (*1956)
Changeant für Stimme solo und CD-Player ad libitum, Text: Karin Spielhofer (2004/2005)
Aleida Assmann
Rhythmen und Rahmen des individuellen und kollektiven Gedächtnisses
Festvortrag
Enjott Schneider (*1950)
Trakl-Träume
Meditationen für tiefe Stimme und Klavier, Textdichter: Georg Trakl (1987)
1. Klage
2. Der Schlaf
3. Neige
4. Musik im Mirabell
Salome Kammer, Stimme
Rudi Spring, Klavier
Zum Festvortrag von Aleida Assmann:
Gedächtnis ist der Oberbegriff für zwei Operationen: Erinnern und Vergessen. Die Dynamik zwischen Erinnern und Vergessen soll hier mit Hilfe der Begriffe »Rahmen« und »Rhythmen« näher erläutert werden. Den Begriff des Gedächtnisrahmens hat der Soziologe Maurice Halbwachs in die Gedächtnisforschung eingeführt. Damit hat er eine Verbindung zwischen Gedächtnis und Identität hergestellt, die dazu beitragen kann, die Logik des Vergessens und Erinnerns bei Einzelnen und Gruppen besser zu verstehen. Der Begriff der Rhythmen wiederum ist hilfreich, um die Frage zu beantworten: Wann kommt die Erinnerung – und wann geht sie wieder? Jubiläen organisieren diese zeitliche Dynamik, aber es gibt auch andere Faktoren, die diese regelmäßige Ordnung stören. A. A.
Aleida Assmann ist seit 1993 Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur englischen Literatur, zur Geschichte des Lesens und zum kulturellen Gedächtnis. Zuletzt erschienen sind: Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur. Eine Intervention (2013) und Formen des Vergessens (2016). Zusammen mit ihrem Mann, dem Ägyptologen Jan Assmann, erhielt Aleida Assmann im vergangenen Jahr den Balzan-Preis für Geisteswissenschaften.