Die Kunst als Ort der Unruhe, die Künstler als Unruhestifter – Zuschreibungen wie diese sind trivial. Aber selbst als Trivialitäten sind sie folgenreich. Sie haben den Kunstbegriff revolutioniert, den Werkbegriff und ebenso die Haltung des Betrachters.
Der Vortrag greift diese Vorgänge auf, wählt aber einen besonderen Blickwinkel. Was immer die Liaison mit der Unruhe für die Kunst bedeuten und ihr eingebracht haben mag – geblieben ist ihr das reflexive Element. Kunst kann innehalten, kann, im weitesten Sinn dieses Wortes, Stellung nehmen. Folgerichtig hat sie auch die Unruhe zu ihrem Thema gemacht – die eigene Unruhe und die Unruhe überhaupt. Als Philosoph, der sich diesem Thema ebenfalls zugewandt hat, möchte Ralf Konersmann herausfinden, was die Kunst zu dem zu sagen hat, was im Verlauf der Moderne über sie gekommen ist, und wie sie darauf reagiert.
Ralf Konersmann ist Publizist und Direktor des Philosophischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 2005-2007 war er Gründungsmitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Er ist Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze, Essays und Feuilletons sowie Mitherausgeber des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie«. Zuletzt erschienen sind »Die Unruhe der Welt« (2015) und »Wörterbuch der Unruhe« (2017).