Wer einmal Mitglied im »Sogenannten Linksradikalen Blasorchester« war, braucht sich um die lebenslange Etikettierung »Engagierter Komponist« nicht zu sorgen. Doch was bedeutet heute Engagement in der Kunst? Rolf Riehm, Jahrgang 1937, sagt über sich: »Ich möchte als Komponist ein Bild vermitteln von den Konstellationen, in denen ich mich befinde. Ich versuche mit meinen Möglichkeiten, diese Konstellationen zu begreifen.« Nach seiner Analyse »befinden wir uns im Zeitalter der Simulakren (der »Ersätze« oder Vortäuschungen eines Eigentlichen) und des nur noch durch seine Funktionen konstituierten Individuums. ... Diese Verwerfungen müssen die Basis für künstlerische Arbeit sein.«
Wie sich Wirklichkeit im musikalischen Kunstwerk »abbilden« läßt, um dadurch Kenntnis zu vermitteln über die Lage, in der wir uns befinden, darüber möchte ich mit dem Komponisten, Oboisten, Essayisten und politischen Menschen Rolf Riehm sprechen. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der vergleichenden Hörerfahrung liegen von zwei subtilen früheren Blockflöten-Stücken und der Begegnung mit seinem ungeheuren Klavierstück: Hamamuth – Stadt der Engel. N. B.
Rolf Riehm (*1937)
Weeds in Ophelia’s Hair – Ballad of a decaying memory für Altblockflöte (1991)
Gebräuchliches für Altblockflöte (1972)
Nikolaus Brass im Gespräch mit Rolf Riehm
Rolf Riehm
Hamamuth – Stadt der Engel für Klavier (2005)
Ausführende: Jeremias Schwarzer, Altblockflöte
Magdalena Cerezo Falces, Klavier