Faust Sonnengesang
Filmgedicht von Werner Fritsch, D, 2005 bis 2017, 360 min. in 2 Teilen.
Ausgelöst durch einen Unfall, in einem Augenblick zwischen Leben und Tod, läuft der Traum unseres Lebens und das Leben unserer Träume als Film vor unseren Augen ab: Was will man sehen? Was fürchtet man zu sehen? Was träumt man zu sehen?
Faust Sonnengesang ist der Versuch, den deutschen Faust-Stoff zur Welt hin zu öffnen. Bildlich gesprochen und wörtlich genommen, gleicht jeder Finger dieser geöffneten Faust einem Kontinent – und einem Medium.
In der Hauptsache ist Faust Sonnengesang ein auf 24 Stunden angelegtes Filmgedicht, das den Lauf der Sonne durch alle fünf Kontinente, viele Kulturen und den eigenen Kopf imaginiert. Bilder und Töne der Gegenwart werden in poetische Alchemie gebracht mit den ältesten Bildern und Texten des jeweiligen Kontinents.
Mephisto und Mephista erscheinen in vielfacher Gestalt, sprechen mit immer anderen Stimmen, führen Faust weit über sein Ich, seine Zeit, seine Kultur hinaus ...
Das »Faustische« an diesem Film ist die immer wieder von apokalyptischen Alpträumen unserer Gegenwart bedrohte Gnade, diesen »jüngsten Film« selber gestalten, also Träume – tiefeigene ebenso wie die kollektiven – und damit Augenblicke verewigen zu dürfen, zu denen man sagen will: »Verweile doch, du bist so schön ...« W. F.