Als Robert Walser vor mehr als 60 Jahren am Weihnachtstag des Jahres 1956 auf einem einsamen Spaziergang im Schnee starb, war nichts unwahrscheinlicher, als daß sein Werk noch einmal größere Verbreitung und Resonanz finden würde. Seine letzten 23 Lebensjahre hatte er in psychiatrischen Kliniken verbracht, als Autor verstummt und als Mensch nahezu vollständig vergessen.
So gehört es fast zu Robert Walser, daß ein besonderes Geheimnis um ihn ist und um ihn bleiben wird. Dies umso mehr, als er in seinen Texten zwar meist von sich selbst spricht, dabei aber mindestens ebenso viel verhüllt wie offenbart. Zu Lebzeiten weitgehend verkannt, gilt er heute als epochale Gestalt in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Und sein Werk ist lebendiger denn je.
Peter Hamm hat den Dokumentarfilm zu einer Zeit gedreht, als sich Robert Walser noch nicht als Klassiker der Moderne durchgesetzt hatte. Hamm zeigt Lebensstationen von jedem Wohnort Robert Walsers, die jeweils durch einen Schweizer Künstler wie u. a. Peter Bichsel, Jörg Steiner, Bruno Ganz, Urs Widmer, Gerhard Meier oder Franz Böni repräsentiert werden.