Max Dauthendey (1867-1918) gehört inzwischen zu den berühmtesten Unbekannten unter den deutschsprachigen Schriftstellern und Bildkünstlern. Zu seinen Lebzeiten galt er als der neue Goethe.
Seine Romane, Dramen und Gedichte – genannt seien Die geflügelte Erde (1910), Die acht Gesichter am Biawsee (1911), Der Geist meines Vaters (1912) – zeugen von einer in der deutschen Literatur der Zeit seltenen Welthaltigkeit, von ihm »Weltfestlichkeit« genannt. Er wollte durch sein impressionistisch geprägtes Schaffen Weltkultur zelebrieren. Die asiatischen Kulturen waren ihm ebenso vertraut wie jene Mexikos oder Russlands.
Die Tragödie des Max Dauthendey begann auf seiner zweiten Weltreise (1913/14), als ihn der Ausbruch des Ersten Weltkrieges überraschte und er von den Niederländern und Briten auf Java interniert wurde. Trotz zahlreicher Versuche seiner Freunde und seiner in Würzburg verbliebenen schwedischen Frau gelang es nicht, ihn aus dieser Internierung zu entlassen. Er starb am 29. August 1918 auf Java. R. G.
Der Autor und Literaturwissenschaftler Rüdiger Görner (London) hat sich mehrfach und auf verschiedene Weise mit dem Werk Dauthendeys auseinandergesetzt. Im Sommer 2018 ist sein Briefroman Strandgut der Nacht. Milians letzte Aufzeichnungen erschienen, der die Internierung Max (Milian) Dauthendeys als Hintergrund hat.