Der von der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München, gemeinsam verliehene Thomas-Mann-Preis geht im Jahr 2018 an den rumänischen Schriftsteller Mircea Cartarescu.
In den letzten vier Jahrzehnten avancierte der 1956 in Bukarest geborene Mircea Cartarescu zunächst durch seine Gedichtbände, dann vor allem durch Romane, Erzählungen und Essays zur wichtigsten Stimme der rumänischen Literatur. Mit seiner unbändigen, vielstimmigen Roman-Trilogie Orbitor schrieb er sich in die Weltliteratur ein: Die drei Bände Die Wissenden (dt. 2007), Der Körper (dt. 2011) und Die Flügel (dt. 2014) zeichnen ein wildes Panorama der Stadt Bukarest aus der Sicht des heranwachsenden Erzählers. Sie mischen Träume, Albträume, Halluzinationen, Einblicke, Erinnerungen und historische Ereignisse zu einem großen, dreiteiligen Zeitroman, der das Leben in Rumänien bis zur Revolution im Jahr 1989 vergegenwärtigt. Das gilt gleichermaßen für die Werke, die Cartarescus Orbitor-Epos rahmen: den Adoleszenz- und Künstlerroman Travestie (1994, dt. 2010) oder die melancholischen Liebesgeschichten in Warum wir die Frauen lieben (2004, dt. 2008). Zuletzt erschien der Erzählungsband Die schönen Fremden (2004, dt. 2016), der eine bizarre Lesereise nach Frankreich schildert. Die Werke Mircea Cartarescus wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit internationalen Auszeichnungen geehrt.
Der Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste wird seit 2010 im jährlichen Wechsel in Lübeck und München verliehen.