Gendèr Wayang sind kleine Metallophone, die speziell zur Begleitung von Ritualen wie Zahnfeilung oder Totenverbrennung gespielt werden und mit denen die mehrstündigen Schattenfigurentheater (wayang kulit – daher der Name) begleitet werden. Cerukcuk Punyah – Der betrunkene Spatz – ist der Titel unseres Stückes, das uns unser verehrter Lehrer Made Gerindem aus Teges (Südbali) Mitte der 1980er-Jahre beigebracht hat. Das dreiteilige Stück besteht aus verschiedenen, teilweise auf Bali bekannten Melodieteilen und eigenen Ideen, die Gerindem am Gendèr Wayang komponiert und dann auch auf das Gamelan Semar Pagulingan übertragen hat. Es gibt auf Bali viele Stücke mit demselben Titel, die aber oft nichts miteinander zu tun haben. Die Spiel- und Musiziertechnik ist komplex, da dieselbe anschlagende Hand auch gleich nachdämpft und die beiden Musiker in balinesischer Manier die Rhythmen und Melodien ineinander verzahnen. A. V.
Der an der Lübecker Musikhochschule lehrende Komponist Dieter Mack gilt unter den deutschen Komponisten als der kenntnisreichste Botschafter der Musik Indonesiens. In der Freiburger Huber-Ferneyhough-Klasse war er der Anregung gefolgt, sich auf die Gamelanmusik einzulassen, was in den 1980er-Jahren zu einer Begegnung mit dem Schlagzeuger András Varsányi führte, der nun seinen Abschied als Leiter der Sammlung Musik des Münchner Stadtmuseums mit einem großen Gamelanfestival zelebriert. Es wird sich zeigen, ob und wie weit die Kammermusik von Dieter Mack von der indonesischen Musik beeinflußt wurde. P. M. H.
Dieter Mack (*1954)
Selamat H. G. für Flöte und Schlagzeug (2011)
Wantilan I für Altflöte und Schlagzeug (1988/rev. 2008)
Jonico für zwei Perkussionisten (2008)
Nari Hong, Flöte
Johannes Fischer, Schlagzeug
Domenico Melchiorre, Schlagzeug
Peter Michael Hamel im Gespräch mit Dieter Mack und András Varsányi
Cerukcuk Punyah
Ursula Haydl, Gendèr Wayang-Metallophon
András Varsányi, Gendèr Wayang-Metallophon