Unter dem Titel »Wozu noch Literatur?« traf sich im vergangenen Jahr in der Akademie eine prominent besetzte Diskussionsrunde. Ihr Befund war eindeutig: Der Literatur kommen die Leser abhanden. Zu übermächtig sind die mannigfaltigen Ablenkungen der digitalen Welt.
Doch wie sehen das Autorinnen und Autoren, welche die literarische Bühne gerade erst betreten haben? Erscheint es ihnen als gewagter Anachronismus, eine Laufbahn als Schriftsteller, Kritiker oder Lektor anzustreben? Welchen Sinn kann es heute noch haben, sich auf Literatur einzulassen? Ist sie noch ein Versprechen? Für einen selbst? Für das Publikum? Oder ist sie eine sterbende Kunst, gut für ein paar nostalgische Liebhaber, aber ohne nennenswerte gesellschaftliche Bedeutung? Hat die Figur des öffentlichen Intellektuellen, der in Debatten publikumswirksam das Wort ergreift, noch eine Berechtigung oder ist sie von gestern?
Fragen wie diese diskutieren Autoren, die den literarischen Diskurs der Gegenwart mitgestalten: Die Literaturkritikerin Marie Schmidt, der Romancier und Kritiker Simon Strauß, der Schriftsteller und Philosoph Jonas Lüscher und der Verlagslektor und Autor Florian Kessler. G. M. O.