Gedenken an die verstorbenen Mitglieder
Übergabe der Amtskette an den neugewählten Präsidenten Winfried Nerdinger
Aufnahme der neugewählten Mitglieder
Verleihung des Kunstpreises der Abteilung Bildende Kunst und der Stipendien der Brigitte und Ekkehard Grübler-Stiftung
Nicolaus A. Huber (*1939)
Solo für Stimme (2004)
Salome Kammer, Stimme
Stefan Blum, Schlagzeug
Wolfgang Kemp
The Waste Land, Terrain vague, Nicht-Ort. Phänomenologie eines Topos am Rande der Bedrückung
Festvortrag
Werner Heider (*1930)
Kleinwelt für zwei Vibraphone (1992)
Stefan Blum, Schlagzeug
Sebastian Hausl, Schlagzeug
Zum Festvortrag von Wolfgang Kemp:
Wenige Meter vom Vortragssaal der Akademie in der Münchner Residenz entfernt liegt der Ort, an dem das berühmteste Gedicht der Moderne anfängt: »The Waste Land«. Das Gedicht von T. S. Eliot datiert in das Jahr 1922, also in die Zwischenkriegszeit. Das »öde, wüste Land« ist ein Zwischen-Land. Verdun und die anderen Schreckensorte der Ersten Kriegszeit liegen zurück und sind nicht gemeint. Das 20. Jahrhundert hat dann noch eine Reihe weiterer Topoi des Grauens hervorgebracht: das Konzentrationslager, den Gulag, Stalingrad, Leningrad, um nur diese zu nennen. Aber auch nach ihnen wurden Szenarien geschaffen, bedichtet, gemalt, fotografiert, analysiert, die eine Zwischenräumlichkeit am Rande des Unbehagens fassen wollen. Sind es Nach- oder Vorzeichen, Nebenschauplätze oder zukünftige Tatorte? Hans Egon Holthusen, vor vielen Jahren Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, sprach von »Unbehaustheit«. Heute sind Termini wie »Terrain vague« oder »Nicht-Orte« im Umlauf. Wir gehen auf eine Erkundung in das Land zwischen Topophilie und Topophobie. W. K.
Wolfgang Kemp war Professor für Kunstgeschichte in Kassel, Marburg und Hamburg. Gastprofessuren u. a. an der Harvard University, am Wissenschaftskolleg Berlin und am Getty Research Center in Los Angeles. Veröffentlichungen zur Geschichte und Theorie der Fotografie, zur Rezeptionsästhetik und Erzählforschung.