Katharina Gaenssler und Brigitte Schwacke sind seit 2017 Ordentliche Mitglieder der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Die beiden Künstlerinnen präsentieren ein Zwiegespräch ihrer Werke, eine Choreographie zweier unterschiedlicher Arbeitsweisen und Methoden der räumlichen Auseinandersetzung.
Brigitte Schwacke zeichnet im Raum. Mit dünnen, legierten Drähten knotet sie die Außenhaut von Objekten. Die so entstandenen dreidimensionalen Skizzen beginnen irgendwo im Raum, verdichten sich, bilden Körper, um sich sodann wieder im Raum zu verlieren. Es gibt kein definiertes Innen und Außen, es gibt keine Masse. Die Strategie der Künstlerin befreit die Plastik von jedweder Schwere, alles wird leicht, luftig, ungefähr, mehr Idee denn Material. Alles scheint in dauernder Bewegung. Schwackes Installation für den Mittelsaal der Akademie besticht durch ihre enorme Größe und ihre Fähigkeit, trotz ihrer Zartheit den Raum zu dominieren und ins Unendliche zu überführen.
Bei Katharina Gaenssler entstehen seit 15 Jahren aus einer Vielzahl von Einzelbildern wandflächengroße ortsspezifisch konzipierte Fotoinstallationen, die bislang als Laserdrucke an die Wände eines Ausstellungsraumes geklebt werden. Gaenssler übersetzt dabei ihr Bildmaterial in komplexe, kaleidoskopische Raumansichten. Als Material wird jeweils zunächst im Sinne einer fotografischen Bestandsaufnahme ein Bildkonvolut fotografiert. Aus der Unzahl von Einzelbildern entstehen parallel zu den Installationen allumfassende Buchobjekte. Für eine Installation im Mitgliedersaal der Akademie ändert sie ihre Arbeitsweise und präsentiert einen »Vorschlag für eine Wandbespannung«.