1993 besuchte ich, vermittelt durch Siegfried Unseld, am heißesten Tag des Jahres Bohumil Hrabal in seiner Datscha in Böhmen. Durch den Schriftsteller Franz Joachim Behnisch, meinen Lehrer im Gymnasium, hatte ich den Namen Hrabal schon früh gehört. Behnisch las in Vertretungsstunden stets Geschichten von Hrabal vor: Wir Zwölfjährigen kugelten uns vor Lachen. Sehr viel spöter las ich meinen Studenten Hrabals Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene vor. Auch sie kugelten sich vor Lachen. Ja, fraglos: ein großer Autor! Wie Jean Paul und Achternbusch der dritte große Biertrinker bayerisch-böhmischer Provinz-Provenienz, dabei von Weltrang. Jemand, der, fußend auf seiner Autobiographie, so unterschiedliche Einflüsse wie die Eliots und Célines, Kerouacs und Burroughs’, Hašeks und Kafkas auf eine tollkühne, durch und durch eigene Formel zu bringen vermochte. König der tschechischen Prosa, Kenner der Montage, des Cut-ups, des Zuihitsus. Dabei streng und formbewußt wie Beckett und Bernhard, freilich lustiger, weniger ehrgeizig, kurz: menschenfreundlicher. Ein Feuerwerk der Pointen, Lachsalven zeitigend! Man komme zahlreich! Werner Fritsch
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