»Aus dem Verlangen nach dem Überflüssigen ist die Kunst entstanden«, lautet ein Aphorismus von Marie von Ebner-Eschenbach. Was notwendig und was überflüssig ist, definiert jede Zeit, jede Gesellschaft für sich neu. Gegenwärtig werden die Grenzen des Notwendigen eng gezogen, und das Überflüssige steht nicht hoch im Kurs: Einen Wert hat, was Wert schöpft. Von der Bibliothek bis zum Literaturhaus, vom Kunstmuseum bis zur Reitkunst gilt als erfolgreich, was sich in (Besucher-)Zahlen messen läßt. Der Vortrag spannt einen Bogen von der Literatur und ihrem Stellenwert im Bildungssystem bis zu den an die Kommerzkandare genommenen Lipizzanern an der Spanischen Hofreitschule zu Wien. Und er stellt die Frage nach dem möglichen Wert von Kunst, von Dichtung jenseits des Materiellen: Sie kann dazu dienen, den Blick auf unsere Wirklichkeit zu schärfen, unser kritisches Instrumentarium nachzujustieren, sie kann aber auch – horribile dictu – zu gar nichts nütze sein als zur Repräsentation ihrer selbst. Und damit so etwas wie Glück erzeugen. D. S.
Daniela Strigl, geboren 1964 in Wien, Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin. Lehrt seit 2007 am Institut für Germanistik der Universität Wien. Gehörte u. a. der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises (Klagenfurt), des Deutschen Buchpreises sowie des Preises der Leipziger Buchmesse an. Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik 2001, Max Kade Essay-Preis 2007, Alfred-Kerr-Preis 2013, Berliner Preis für Literaturkritik 2015. Zuletzt: Berühmt sein ist nichts. Marie von Ebner- Eschenbach. Eine Biographie (2016); Alles muss man selber machen. Biographie. Kritik. Essay (2018); Peter Rosegger: Ausgewählte Werke in Einzelbänden (Mithg., 2018).
Was ist der Wert der Kunst? Eine Vortragsreihe im ersten Halbjahr 2019 mit folgenden ReferentInnen:
Thomas Bauer
Karl Heinz Bohrer
Anne-Marie Bonnet
Stefan Hunstein
Christian Metz
Max Nyffeler
Günter Rohrbach
Martin Seel
Karlheinz Stierle
Simon Strauß
Daniela Strigl
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.