»Diese Frau ist ein Besitz«, das hat der Theaterkritiker Alfred Kerr über die Fleißer gesagt, über die große Frauenfigur der deutschen Literatur. Eine, bei der das Leben zuschlug und die mit einer Sprache antwortete, die keinen Vergleich hat. Fegefeuer in Ingolstadt, 1926 in Berlin bei einer Matinee uraufgeführt, das war der Erfolg und Pioniere in Ingolstadt, 1929, das war die Katastrophe. Dafür verachtete man sie in ihrer Heimatstadt, in die sie wieder zurück mußte, während ihre Freunde Feuchtwanger und Brecht Deutschland verlassen konnten.
© Isolde Ohlbaum,
Kerstin Specht
»Das Unglück trat leise auf und verhielt nach jedem Schritt die Sohle … Was Wunder, daß er einen Schleier vor seinen Blick legte, damit es ihm nicht zu krass ins Auge sprang«, sowas konnte sie noch 1934 schreiben, 1938 hatte sie einen Nervenzusammenbruch, 1943 arbeitete sie in einer Rüstungsfabrik, da war sie »in den Krieg eingesperrt und nicht nur in den Krieg«, sondern auch in eine Ehe. Die Tochter eines Schmieds, die Theaterwissenschaften studiert hatte und Dichterin sein wollte, fand keine Publikationsmöglichkeiten mehr, sie entsprach nicht der nationalsozialistischen Weiblichkeit und wurde eine Hausfrau in karierten Kostümen. Aber dann geschah eine Art Wunder. Eine junge Generation entdeckte sie wieder. Sperr, Kroetz und Fassbinder wurden zu ihren literarischen Söhnen. Ihre Theaterstücke und ihr großes erzählerisches Werk erschienen 1972 in einer Gesamtausgabe. K. S.
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