Pier Paolo Pasolini ist Autor und Regisseur von 23 großen Filmen: u. a. Accattone, Mamma Roma, Große Vögel, kleine Vögel, Edipo Re, Teorema, Medea. Zu Beginn ist dieser Gesamtkünstler aber auch Lyriker, später Roman- und Theaterautor.
1922 in Bologna geboren, hat Pier Paolo Pasolini in Casarsa im Friaul seine Schulferien verbracht. Hier hat er die Natur entdeckt, seine Natur als Homosexueller und die Mutter-Sprache, das Friulanische, das er zu einer Kunstsprache erhebt, als Gegenwelt zur Vater-Sprache, dem Hochitalienischen.
1942 wird sein erster Lyrikband gedruckt: Poesie a Casarsa. Er arbeitet als Lehrer, wird aber wegen pädophiler Vorwürfe entlassen. 1950 geht er mit seiner Mutter nach Rom. Seine Liebe zu dem Milieu der Vorstädte, der borgate, spiegelt sich wider in seinem Romandebüt Ragazzi di Vita,1955 und in Una vita violenta, 1959. Kleinkriminelle und Prostituierte werden von ihm in all ihrer Profanität gezeigt und gleichzeitig transzendental überhöht. Die große Zeit seiner Filme beginnt, aber immer schreibt er auch Gedichte. Gegen Ende seines Lebens kommt Pier Paolo Pasolini erneut auf die Poesie a Casarsa zurück, revidiert, überschreibt sie als Kontrafraktur, in schwer zu übersetzender sprachlicher Sperrigkeit. Auch seine Briefe, herausgegeben bei Wagenbach, sind ein einzigartiger Schatz, »ein Blick in das Laboratorium eines Künstlers«.
Am 2. November 1975 stirbt er in Ostia. Der Mord an ihm ist nicht wirklich aufgeklärt, die Akte Pasolini ist noch nicht geschlossen. Kerstin Specht
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