In Kooperation mit dem Kultusministerium des Freistaats Bayern, dem Kulturreferat der Stadt München und dem Medienpartner Bayern 2 »Nachtstudio«
Stunde Zweipunktnull
Arbeiten an unserer Zukunft
Wir erleben, fast 75 Jahre nach Kriegsende, eine Stunde Zweipunktnull, in der gesellschaftlich die Weichen für die Zukunft gestellt werden, wie einst nach 1945. Wodurch diese Weichen gestellt werden und ob wir sie nicht vielleicht ganz anders stellen müssen, ist das Thema dieser Veranstaltung.
Bis vor kurzem – in der Moderne, seit Mitte des 19. Jahrhunderts – galt der Gegensatz von Identität und Determination als der Kernkonflikt zwischen Individuum und Gesellschaft. Fremdbestimmtheit und die Emanzipation des Einzelnen aus eben dieser Entfremdung dominierten das Nachdenken über Freiheit und Befreiung. In den Lebenswelten von heute, ihren schicht- und schollenförmig ineinandergeschobenen, sich überlagernden, teils auseinanderdriftenden, teils kollidierenden Realitäten, sind hingegen Fremdsein und Nicht-Identität der Normalfall. Nicht Entfremdung scheint die Drohung der Gegenwart, sondern Erstarrung des Ichs, mangelnde Flexibilität. Wer ihr erliegt, wird ausgeschlossen, unsichtbar.
»Ich bin nicht dieses Paket aus flexiblen, austauschbaren oder einander ablösenden Ichs« könnte Max Frischs berühmter Stiller-Roman im Jahr 2019 beginnen. Was ist er, was ist sie aber dann? Euro-Skeptikerin? Merkel-Kritiker? Eremit? Bio-Bäuerin? J. M.
Jedem Thema ist ein kurzer Text aus dem vergangenen Jahrhundert beigestellt. Diese »Scheinwerfertexte« fließen nicht direkt in die Diskussion ein, sondern beleuchten die historische Fallhöhe der gesellschaftlichen Umbrüche.
Scheinwerfertext (kleiner Ausschnitt): Gisela Elsner: »Heilig Blut«
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.