Um für einen mir gewidmeten Jour fixe genauere Vorgaben zu machen, bin ich mir, frech zwischen Musikmachen und Schreibereien hin- und herwechselnd, nicht denkwürdig genug. Vermutlich wird es um das Buch »Mein Weimar« gehen, das ich aus ähnlichen Gründen als Anti-Autobiographie geschrieben habe, bewußt gegen die verbreitete Sucht, Privata öffentlich zu machen – in Zeiten, da die »neue Unübersichtlichkeit« zur gefährlichen Unübersichtlichkeit unserer gesellschaftlichen Verhältnisse zu werden droht.
Weimarsche Bezüge also im Vordergrund, und Erlebtes, soweit selbst erlebt, wichtiger als der, der's erlebt hat. Dazu gaben die Spanne zwischen weit zurückreichender Familiarität, Schrecknissen des Kriegsendes bis zu makabren, auch skurril-lachhaften Aspekten der DDR-Zeit und Begegnungen mit prägenden Personen gerade genug her. Nicht zu reden von den inspirierenden Erfahrungen, daß konzentriertes Erinnern auch Ereignisse zu erschließen hilft, die im Lethestrom des Vergessens weggeschwemmt schienen, und daß sich beim Schreiben genauere, innigere Identitäten mit der Stadt herstellten, die es nicht schwer macht, als Brennspiegel betrachtet zu werden. Peter Gülke